Sonntag, 2. November 2008
Die finale Phase
Hallo und herzlich Willkommen auf diesem Blog,
Der Dokumentarfilm "Mein Vater. Mein Onkel." befindet sich in der finalen Phase. Zur Zeit läuft die Tonmischung und Farbkorrektur. Nächste Woche halte ich hoffentlich das finale HDCam - Master in den Händen. Damit geht vorerst eine Phase von über 1,5 Jahren zu Ende, in denen ich intensiv an diesem Projekt gearbeitet habe.
Die erste Idee liegt viele Jahre zurück. Als ich 2002 von Sinans Familiengeschichte erfahren habe, bestand sofort der Wunsch meinerseits, einen Film darüber zu drehen.
Die Entstehungsgeschichte:
Ich habe Sinan während der Schulzeit in Darmstadt kennen gelernt. Mit Berlin finden wir eine neue Heimat, die uns beide begeistert.
Eines Abends schildert er mir die Geschichte seiner Familie, die mich besonders interessiert. Schnell äußere ich den Wunsch, einen Dokumentarfilm darüber zu drehen. Sinan möchte sich der Kontaktaufnahme zu seiner Familie aber noch nicht stellen.
Während er den Weg als Schauspieler einschlägt, werde ich an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) angenommen. Schon in meinen Bewerbungsunterlagen beschreibe ich das geplante Filmprojekt, doch zunächst will ich das nötige Handwerk erlernen, bevor ich mit den Dreharbeiten beginne. Wir behalten den Film im Kopf, vertagen seine Umsetzung jedoch stets in die Zukunft.
Im März 2007 fühle ich mich schließlich bereit, das Projekt in Angriff zu nehmen. Mir ist aber bewusst, dass es sowieso aufgrund der aktuellen Sicherheitslage nicht möglich war, in den Irak zu reisen. Dennoch treffe ich Sinan. Er schildert mir detailliert seine Kenntnis über die eigenen familiären Hintergründe. Er glaubt zu wissen, dass die Familie in Mosul (Irak) sei. Wir verabreden, bald ein paar Interviews zu drehen und dann abzuwarten, bis sich die Lage im Irak verbessern würde.
Kurze Zeit später erreicht mich eine SMS von Sinan mit den Worten: „Mein Bruder hat mir geschrieben und jetzt auch seine Schwester. Sie haben Fotos mitgeschickt. Sie alle leben jetzt in Dubai und meine Schwester kommt hierher.“
Von einem Tag auf den anderen gewinnt das Projekt ungemein an Aktualität. Ich ärgere mich, dass ich unser letztes Gespräch – Sinans Ungewissheit über die Familie – nicht bereits gedreht hatte.
Sofort beginnen wir mit den Dreharbeiten. Ich melde das Projekt an der dffb als Sonderprojekt an und entwickele ein Konzept. Durch die Teilnahme an dem Dokumentarfilmseminar unter der Leitung des etablierten Dokumentarfilmers Andres Veiel ("Der Kick", "Blackbox BRD", "Die Spielwütigen") erhalte ich eine große inhaltliche Unterstützung.
Als Kameramann kann ich den Kamerastudenten Manuel Kinzer für das Projekt begeistern.
Im Sommer 2007 begleiten wir Sinan in seinem Alltag in Berlin und bei der Kontaktaufnahme zu seiner leiblichen Familie, die mittlerweile in Dubai lebt. Schließlich verbringen wir im Herbst 2007 vier Wochen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, um die Familienzusammenführung filmisch zu begleiten.
Mit Kameramann Manuel Kinzer und Tonmeister Marko Weichler arbeiten wir in einem Dreierteam.
Wieder zurück in Deutschland sichte ich das Rohmaterial und beginne die Zusammenarbeit mit der Cutterin Sophia Kambaki. Die regelmäßigen Treffen mit Andres Veiel und der Seminargruppe geben uns eine großartige dramaturgische Unterstützung. Zwei Nachdrehs werden angesetzt.
Im September wird der Bildschnitt beendet und der Film geht in die Postproduktion....
Ich versuche auf diesem Blog regelmäßig über die Auswertung des Films zu berichten. Parallel werde ich nach und nach die Beteiligten vorstellen. Leider habe ich wenig Erfahrung im bloggen, also gebt mir etwas Zeit....
Viele Grüße
Chris
PS.: (auf dem Foto v. l. n. r.: Manuel, Christoph, Sinan, Marko)
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Christoph Heller
- Christoph Heller
- Berlin, Germany
- Born 1981. Raised in Darmstadt. During school spent one year in Australia. Worked as an actor at the “Schauspielhaus Frankfurt.” After completing high school spent time in France and 5 months working for a tax office. Before studying at the German Film and Television Academy Berlin (dffb) worked for Egoli Tossell Film in Berlin in international co-production as well as for the World Distributor Celluloid Dreams. Producer, Production manager and coordinator for various feature films. Director and cameraman for various film projects. 2007 participant of the Rutger Hauer masterclass in Rotterdam, 2009 participant of the Zurich Masterclass. Premiered a social spot “Security Camera” at the Panorama of the 2007 Berlinale, which won a special mention at the “Teddy” award as well as a “valuable” rating from the Film Evaluation Center in Wiesbaden. Was a scholarship holder of the society for Film and Television producers (VFF München). Leader of an international film workshop in Jelenia Gora, Poland, in 2010. MY FATHER. MY UNCLE. has been shown on several international film festivals (DOK Leipzig, Dubai, Zurich, London) and will be released in cinemas across German speaking Europe.
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